Rettungskreuzer Ikarus - 06 - Konvoi by Martin Kay

Rettungskreuzer Ikarus - 06 - Konvoi by Martin Kay

Autor:Martin Kay [Kay, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Die Wut in Lieutenant Templeton Ash stieg ins Unermessliche – und gleichzeitig lähmte sie ihn. Er war unfähig, auch nur irgendetwas gegen das Verbrechen, dessen Zeuge er mit eigenen Augen geworden war, zu unternehmen. Widerstandslos hatte er alle Befehle befolgt, die ihm Captain LeWine aufgetragen hatte. Er hatte angenommen, dass beim ersten Schuss, der auf das Trägerschiff abgegeben worden war, sein Leben verwirkt sein würde. Warum sollten sie ihn jetzt noch in ihre Pläne einweihen? Er war ein Außenstehender … entbehrlich! Und dennoch tat sich nichts dergleichen. Vielleicht lag es daran, dass er ruhig sitzenblieb, seine Anordnungen befolgte und tatenlos zusah, wie ein Schiff des Raumcorps durch seine Eskorte beschossen wurde.

Doch nun war das Lazarettschiff aufgetaucht und bereitete Schwierigkeiten. Der Treffer durch die Gravitationskanone kam unerwartet und brachte die Liebenfels kurz vom Kurs ab; schnell hatte Ash die Situation unter Kontrolle und den Kreuzer wieder in seine Angriffsposition zurückmanövriert, auch wenn es einige leichtere Beschädigungen gegeben hatte.

Ash fügte sich weiterhin. Er gab mit keiner Geste zu verstehen, dass er den Gegenangriff auf das Lazarettschiff nicht billigte. Seine Aufgabe war es lediglich, die Position zu halten. Dennoch konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, als der Waffenoffizier plötzlich die Hiobsbotschaft verkündete.

»Paracelsus auf Kollisionskurs gegangen! Aufschlag in vier Minuten!«

»Ausweichmanöver!« brüllte Captain LeWine, und vielleicht zögerte Ash nur eine Sekunde zu lange, die im normalen Manöver als Schrecksekunde gegolten hätte, hier aber ging Lieutenant-Commander Huntington auf Nummer sicher. Sie sprang von ihrem Sitz auf, zog den Blaster und setzte ihn Ash an die Schläfe.

»Tun Sie es!«

»Ja, Ma’am.«

Der junge Lieutenant ließ seine Hände über die Tasten fliegen. War er nun entdeckt und hielten sie ihn für einen Spion, oder hatte Huntington nur überreagiert? Ash wollte die Antwort plötzlich gar nicht mehr wissen. In dem Moment, als der Feuerbefehl für einen Torpedo kam, stoppte er sämtliche Triebwerke und trieb in einer schnellen Bewegung seinen Ellbogen in Chelseas Seite. Der Erste Offizier war viel zu überrascht, ächzte und knallte auf sein Instrumentenpult. Templeton entwand ihr spielend die Pistole, setzte sie an ihre Schläfe und zog die Frau mit sich hoch. Er hielt sie wie einen lebenden Schutzschild vor sich in Position, die freie Hand um ihren Hals geschnürt.

»Keine Bewegung!«

»Ash!« keuchte Captain LeWine. »Was soll das?«

»Wer hat mich denn zuerst mit der Waffe bedroht?«

LeWine stand auf und hob beschwichtigend die Hände, doch Ash wusste genau, dass er mit dem Rücken zur Wand stand und nicht lebendig hier herauskam, wenn er nicht rasch handelte. Ein letztes Mal irrte sein Blick zu dem Hauptschirm, der das Näherkommen der Paracelsus in deutlicher Größe zeigte. Entschlossen streckte er den Lauf der Waffe vor und drückte ab. Der Energieblitz fraß sich in die Brust des Waffenoffiziers, der mit schreckgeweiteten Augen in sich zusammensackte. Sofort hatte Ash die Mündung wieder an Chelseas Schläfe gesetzt.

»Ich mache ernst«, sagte er überflüssigerweise. »Los, alle rüber auf die Steuerbordseite.«

Er wedelte zur Unterstreichung seiner Worte mit dem Blaster. Auf ein Nicken des Captains hin befolgten die anderen seinen Befehl. Ash wartete nicht länger. Wenn er nicht schnellstens von Bord kam, war es zu spät.



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